Es begab sich vor langer und doch nicht allzu langer Zeit, dass sich auf einer kleinen Insel drei Seefahrer (*räusper räusper* Seebuben) trafen, jeder unterschiedlicher als man sich denken konnte, sei es durch einen Zufall oder einfach nur weil es die einzige Kaschämme auf der Insel war, in der kein anderer Tisch mehr frei war. Zum Einen hatten wir Edward (später besser als Ketten bekannt). Ein Kerl wie ein Fahnenmast, so hoch, aber nicht so stabil, mit langen schwarzen Haaren, recht gepflegt; fast zu gut, als sei er von Adel *räusper räusper*. Zum anderen Jenkins Morgan, auch ein großer stämmiger Kerl, halt wie ein Baum oder eher Sprössling. Er machte so den Eindruck eines angehenden, aber nicht so erfolgreichen Abenteurers. Und Gorden, der den Eindruck machte, als sei er aus der Gosse; dreckig, strenger Geruch, zerrissene Kleidung, ein echt schmuddeliger Gesell. Sein Gestank wurde nur noch übertüncht von etwas, das von Edward ausging. Ein komischer Duft, wie von frischer Friedhofserde nach einem Sommerregen. Sie schauten sich misstrauisch an. Was in ihren Köpfen ablief kann man nur erahnen. Auffällig war lediglich – sei es Schicksal oder nicht-, dass jeder der drei einen Dreispitz trug, die sich erstaunlich ähnelten.
Jeder der drei hatte erst vor kurzem entschlossen, sich eine Piratenmannschaft zu zulegen; aus den unterschiedlichsten Gründen. Gorden wollte seinen Eltern beweisen, dass er es doch alleine zu etwas bringt. Dazu muss man sagen, dass Gorden aus einer Seefahrerfamilie stammt. Edward hingegen stammt aus einer Magierfamilie und ist von Zuhause weggelaufen. Er wird seine Gründe gehabt haben. Über Jenkins kann man sagen, dass er es als Abenteurer versucht hat, mehr ist nicht bekannt.
Die drei schwiegen sich an und begutachteten sich sehr genau, während sie ihr Bier tranken. Währenddessen betrat ein Halbelf die Kaschämme, die übrigens „Zur fetten Qualle“ hier, ging an den Tresen und bestellte eine Milch. Der Wirt ignorierte diese Bestellung und fragte: „Ein Bier oder Rum, Junge?“. „Eine Milch.“ Antwortete der der junge Halbelf. „Meine Mutter erlaubt mir nichts anderes“. Der Wirt schaute einen Augenblick verdutzt drein und antwortete: „Junge, deine Mutter ist nicht hier“ und lachte dreckig. Da griff der junge Elf an seinen Gürtel. Fred, ein alter Seebär, der schon fast mit der Theke verwachsen war, dachte, der Junge wollte seine Waffe ziehen und verpasste dem Halbelf eine. Es begann eine Kneipenkeilerei. Der junge Halbelf, der später nur noch Frühstück genannt wurde, flog durch die Taverne und zog einen Blutfaden, der aus seiner Nase schoss hinter sich her. Währenddessen entbrannte eine ordentliche Keilerrei. Frühstück landete schließlich auf dem Tisch, an dem unsere drei Jungspunde saßen, die ihr Bier gerade noch in Sicherheit bringen konnten. Während Jenkins angeekelt der Blutfontäne auswich und Gorden sein Bier zur Seite nahm, funkelten Edwards Augen beim Anblick des Bluts, unbemerkt von allen anderen, kur auf. Gorden riss ein Stück von seinem Ärmel ab und reichte dem Halbelf den Stofffetzen während er sich nach dessen Befinden erkundigte und ihm einen Schluck Bier anbot. Die Schlägerei tobte währenddessen weiter, obwohl keiner mehr wusste wieso.
Jenkins besorgte einen vierten Stuhl und Frühstück sammelte sich, während er sich zu den dreien setzte, die Stofffetzen in die Nase gestopft. Durch die blutigen Stofffetzen, die aus seiner Nase hingen hatte er eine Ähnlichkeit mit einem Tintenfisch, die für einiges Gelächter am Tisch sorgte. Während die Keilerei noch immer tobte, kamen die vier ins Gespräch, bis ihnen Gezeter ans Ohr drang. Jenkins bemerkte wie Frühstück bleich wurde und eine alte, knöttrige, über den Lärm der andauernden, mittlerweile zu einem Wettbewerb ausufernden Klopperei, kaum zu hörende Stimme vom Gürtel des Halbelfs erklang: „Junge. Mein Junge. Hast du mich vergessen? Hallo, Junge, so geht man aber mit seiner Mutter nicht um! Und warum trinkst du Bier? Das darfst du doch nicht. Ich habe dir doch gesagt du sollt Milch trinken. Warum hörst du nicht auf mich? Was soll nur aus dir werden?“ (zeter zeter zeter). Frühstück tat so, als würde er nichts hören. Edward sprach ihn daraufhin an: „Hörst du eine alte Dame reden?“. Frühstück erwiderte: „Nein. Keine Ahnung was du meinst.“, während er seine Hand an seinen Gürtel legte. Auf einmal drangen seltsame Laut unter dem Tisch hervor die klangen, wie das Grunzen eines lebenden Wildschweins, dem man einen Apfel in die Schnauze geschoben hat. Plötzlich zogen Frühstück seine Hand unter dem Tisch hervor und schrie auf. An seiner Hand hin, festgebissen wie ein Pinscher, ein Schrumpfkopf. Alle am Tisch starrten Frühstück an. Gorden fiel die Kinnlade so tief herunter, dass ein Drow darüber hätte stolpern können, während Edward unerklärlicherweise anfing zu lachen und Jenkins einen Schluck aus seinem Krug nahm. Er atmete tief ein und fragte: „Was ist das, ein lebendiger Schrumpfkopf?“. Frühstück schaute mit schmerzverzerrtem Blick in die Runde, während er versuchte den Schrumpfkopf von seiner Hand zu lösen und sagte: „Ja Mama, ist ja gut, ich werde ja hören, aber bitte lass los.“ Gorden versuchte seine Kinnlade wieder einzufahren, Edward lachte sich fast halb tot, raffte sich aber schon auf und schnappte nach Luft und Jenkins versuchte noch immer auf den lebendigen Schrumpfkopf klar zu kommen, so dass sie gar nicht bemerkten, dass es auf einmal still wurde in der Taverne.
Eine junge, sehr hübsche Priesterin betrat den Raum. Alle Augen wanderten auf sie. Doch die junge Priesterin hatte bereits den Halbelf, der mit einem bissigen Schrumpfkopf rang, ins Auge gefasst und wurde von ihrer unstillbaren Neugier zu den vieren an den Tisch gezogen. Zielstrebig wie sie war ignoriert sie dabei Edward, der bereits fasziniert von dieser zierlichen Person vor ihr kniete, als wolle er ihr einen Antrag machen, und ihr Liebesschwüre vortrug. Sie sagte:“ Oh, ein lebendiger Schrumpfkopf! Davon habe ich bis jetzt nur gelesen.“. Die junge Priesterin hab ihren Kopf, schaute Frühstück in die Augen und fragte:“ Tut das denn weh? Spürt man die Zähne? Hat der Kopf denn überhaupt noch Zähne?“. Dem Halbelfen entglitten die Gesichtszüge. Die Priesterin setzte sich auf Edwards Stuhl, der immer noch wie versteinert vor ihr hockte und ihr Liebkosungen entgegen sang. Sie fassten den Schrumpfkopf an und versuchte ihn zu beruhigen, bis er los lies. Gorden und Jenkins sahen sich überwältigt an. „Übrigens ich bin Zala Zhanshee, Priesterin des dreiköpfigen Affen. Und wer seid ihr?“. Gorden und Jenkins stellten sich vor. Zala erwiderte, dass sie die beiden, die sie bis dahin nicht einmal zu bemerken schien, nicht gemeint habe und mit dem Schrumpfkopf rede. Der Schrumpfkopf sprach mit ihr und die beiden begannen miteinander zu tratschen. Die Jungs wollten eigentlich zuhören, wurden allerdings von einer kleinen aber sehr attraktiven Schankmeid abgelenkt. Diese forderte sie auf, Getränke zu bestellen oder zu gehen.
Gorden und Jenkins griffen simultan in ihre Taschen und man bekam das Gefühl, es müssten Motten herausgeflogen kommen. Edward war noch immer auf Zala fixiert und Frühstück verband sich seine mit Bissspuren übersäte und blutende Hand mit einem kläglichen Rest von Gordens Ärmel. Die Schankmeid baute sich auf und wollte etwas sagen, da unterbrach Zala sie und bestellte einen Rum, drei Bier und eine Milch. Frühstück, von Schmerzen und den Umständen völlig fertig drein blickend stammelte: „Milch?“, woraufhin der Schrumpfkopf erwiderte: „Ja nur Milch für meinen kleinen spitzohrigen Pupsbären.“. Frühstück lief rot an, Edward – aus seiner Liebespose gerissen – lag laut lachend auf dem Boden und Jenkins verteilte sein Bier vor Lachen über den Tisch. Gorden schaffte es nicht, diesem auszuweichen und sah nun aus wie ein lachender begossener Pudel. Er riss sich seinen anderen Ärmel ab und versuchte sich damit zu trocknen. Die Schankmeid schaute sich das Spektakel vergnügt an, bis der Wirt mit dunkler Stimme rief: „Was ist jetzt? Trinken die noch was?“. „Ja, ja. Ich komme.“, waren ihre Worte und sie verschwand in Richtung Theke.
Als alle ihre neuen Getränke hatten, auch Frühstück – der nicht sehr froh schien – erhoben sie ihre Hände und brachten einen Trinkspruch aus, der obwohl sie sich vorher nicht kannten, derselbe war:
„Alkohol ist Gift,
Gift ist Tod,
Tod ist Schlaf,
Schlaf ist Gesundheit,
lasst und auf die Gesundheit trinken!“
Bevor sie tranken, zuckten sie vor Verblüffung mit den Schultern.
Sie kamen ins Gespräch und es wurde eine Runde nach der anderen bestellt. Keine Ahnung wer das alles bezahlen sollte, aber der Alkohol und natürlich die Milch liefen in Strömen. Die Zeit verging und es wurde dunkel, als Jenkins völlig betrunken vorschlug, man könne sich doch zusammentun, um das Glück auf dem zu suchen. Alle sahen sich schmunzelnd an und nickten. Edward, Jenkins und Gorden riefen gleichzeitig: „Aber ich werde der Kapitän sein!“.
Die Priesterin sprang auf und rief: „Das ist ein Zeichen des Dreiköpfigen! Ihr sollt ein Schiff bekommen und dieses soll unter dem dreiköpfigen Affen segeln, mit euch dreien als Kapitänen.“. Jenkins unterbrach sie und fragte, wie das denn gehen solle. Die Priesterin erwiderte: „Schnauze! Ihr werdet ein geheimes Ritual von der Hohepriesterin der Insel gezeigt bekommen, welches euch an jedem neuen Tag helfen soll, einen Kapitän für diesen Tag zu bestimmen.“. Jenkins, Edward und Gorden schauten sich an und befanden die Idee für gut. Jenkins würde sich um die Finanzen kümmern, Edward würde Informationen beschaffen und war in der Heilung bewandert. Gorden träumte währenddessen vor sich hin, bis Edward ihm auf den Fuß trat und fragte, worum er sich an Bord kümmern könne. Gorden antwortete, dass er sich um die Navigation und die Kombüse kümmern könne. Zalna sagte: „So sei es und ich werde euch im Namen des Dreiköpfigen begleiten.“. Edwards Herz schlug höher, während die anderen anbrachten, dass eine Frau an Bord Unglück bringe. Frühstück fiel ihnen ins Wort: „Was ist mit mir? Ich will auch mit!“. Der Schrumpfkopf räusperte sich und Frühstück bestätigte, dass er sie mitnehmen würde. Es entbrannte eine Diskussion darüber, ob der Halbelf und seine Mutter mit an Bord dürften und Jenkins fragte, was der Halbelf denn zu bieten hätte. Woraufhin Frühstück erwiderte, dass er den ganzen Abend bezahlt habe. Der Schrumpfkopf musste sich lediglich räuspern und Frühstück korrigierte automatisch, dass seine Mutter den ganzen Abend bezahlt habe. Frühstücks Mutter merkte an, dass ihr Junge gute Augen habe, woraufhin Gorden bestimmte, dass der Halbelf für den Ausguck zuständig sein würde und sein gefühltes fünfzigstes Bier entgegen nahm.
Gorden stellte nur noch die Frage, wer für den Milchnachschub des kleinen Halbelfen sorgen sollte. Da meldete sich die Schankmeid zu Wort und Gorden drehte sich zu ihr. Er schaute ihr direkt in ihre wunderschönen Augen. Fasziniert von den schönen Augen der Schankmeid stimmte er ihr zu, hieß sie an Bord willkommen und erteilte ihr den Rang des Milchmädchens. Edward hieß sie ebenfalls willkommen und fragte, wie man denn diese wunderschönen Augen nenne dürfe. Die Schankmeid stellte sich mit Mary vor und rief dem dumm aus der Wäsche guckenden Wirt ihre Kündigung quer durch die Taverne zu. Sie setzte sich zu den anderen und bestellte so viele Runden wie es nur ging für ihren Lohn, um ihre Aufnahme an Bord zu feiern.
Edward öffnete seine Augen, weil die Sonne ihn blendete. Entnervt zog er sich Jenkins Zeh aus seiner Nase und riss Gorden seine linke Hand aus dem Mund, der genüsslich an seinem Daumen nuckelte, während er gleichzeitig versuchte seine Beine aus Frühstücks Klammergriff zu befreien. Als er das geschafft hatte, wunderte er sich, warum der Horizont sich bewegte. Er schaute sich um und bemerkte, dass er sich auf einem Schiff befand. Er erblickte auch Mary, den Schrumpfkopf und die Priesterin an einem Tisch unter seinem Sonnensegel sitzend, Tee trinkend und Häppchen essend, als sich spontan ein komisches Gefühl in seiner Magengegend meldete und er zur Reling lief, um sich zu erleichtern. Auch Jenkins wachte auf und beschwerte sich, dass man die Öllaternen ausmachen solle; es sei doch viel zu hell. Dabei trat er Gorden in die Eier, der sich direkt an Deck übergab und sich vor Schmerzen in seinem Erbrochenen wälzte. Frühstück wachte ebenfalls auhf und ging zu seiner Mutter und den anderen an den Tisch, gefolgt von Jenkins, der sich – von Kopfschmerzen geplagt – über den Fisch in seiner Hose wunderte und fragte, wo sie sich eigentlich befinden würden. Zalna antwortete ihm:“ Wir sind auf der Seegurke und wir haben vor drei Tagen die Taverne verlassen. Das ist übrigens euer Schiff und der Fisch, naja….“.
Die drei Kapitäne schauten sich völlig verkatert an und wussten nicht, was die letzten drei Tage geschehen war. Aber sie hatten ein Schiff und eine Mannschaft. Der Rest ist Geschichte und Gegenwart und Zukunft.
So oder so ähnlich hat sich das ereignet!!!